Tinnitus

Als Tinnitus bezeichnet man ein subjektives Ohrgeräusch, welches durch eine fehlerhafte Informationsverarbeitung im Hörsystem entsteht. Häufig tritt ein Tinnitus im Rahmen einer Schwerhörigkeit auf, wobei der Schweregrad des Tinnitus nicht mit der Schwere der Schwerhörigkeit zusammenhängt. Der Tinnitus entsteht dabei sozusagen als „Überlastungsphänomen“ aufgrund einer veränderten Nervenaktivität des Hörnerven. Ähnlich wie wenn man Augendruck oder Kopfschmerzen bekommt, wenn man kurzsichtig ist. Hier helfen Hörgeräte, um wieder ein entspanntes Hören zu schaffen.

Sehr oft entsteht aber auch ein Tinnitus als Überlastungsphänomen bei zu viel Stress. Dies ist häufig mit Muskelverspannungen im Nackenbereich und/oder in der Kaumuskulatur verbunden. Der Körper ist in allen Bereichen „angespannt“. Die typische Situation ist hier, dass der Tinnitus abends beim Einschlafen auftritt, wenn es dem Körper schwerfällt, die vielen Eindrücke des Tages zu verarbeiten und einfach mal „abzuschalten“. Hier ist es am Wichtigsten, dem eigenen Körper zu helfen, herunterzufahren. Dies gelingt, indem man sich nicht auf den Tinnitus konzentriert, sondern ihn als Nebengeräusch akzeptiert (ähnlich wie einen tickenden Wecker). Hierbei kann zum Beispiel auch das Hören von Entspannungsmusik als Hintergrundgeräusch beim Einschlafen helfen. Auch das regelmäßige Meditieren oder auch autogenes Training bzw. progressive Muskelrelaxation vor dem Einschlafen kann hier zu einer deutlichen Besserung und Entspannung beitragen.

Ist der Tinnitus abhängig von der Kopfhaltung, sind häufig Blockierungen im Bereich der Halswirbelsäule und Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur die Ursache. Hier hilft Physiotherapie, im Speziellen Manuelle Therapie/Chirotherapie.

Ebenso gibt es Tinnitus, welcher hauptsächlich bedingt ist, durch Zähneknirschen als Symptom von Körperanspannung und Stress. Hier kann ebenso Physiotherapie für die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur sowie auch eine Knirschelschiene für die Nacht helfen.

Man erkennt also deutlich, dass Tinnitus ein Stress- und Überlastungsphänomen ist. Damit ist sogleich die Verbindung zum ganzheitlichen Ansatz der Krankheitsentstehung und somit auch der Heilansätze klar: hat ein Mensch Tinnitus, ist sein energetisches System nicht mehr im Gleichgewicht. Dies kann man auf mehreren Ebenen so betrachten: auf Sinneszellebene (Innenohr), auf Nervenzellebene (Hörnerv und Verarbeitung im Gehirn) und natürlich auch auf Chakrenebene.

Vom Tinnitus, also dem subjektiven Ohrgeräusch, sind die objektiven Ohrgeräusche zu unterscheiden. Am wichtigsten sind hier die pulssynchronen Ohrgeräusche. Diese sind häufig bedingt durch Gefäßveränderungen. Das können Engstellen in den Kopf- und Halsgefäßen sein, aber auch Gefäßerweiterungen (Aneurysmen) bzw. Mißbildungen oder auch durchblutete Tumore im Kopfbereich. Hier ist also eine zügige gewissenhafte Abklärung beim HNO-Arzt und ggf. auch anderen Fachdisziplinen wirklich notwendig. Manchmal kann auch eine Anämie oder ein veränderter Blutdruck (zu hoch oder zu niedrig) ein pulssynchrones Ohrgeräusch verursachen.

Ist das Ohrgeräusch atemabhängig, kann eine zu weit offene Ohrtrompete die Ursache sein („Syndrom der offenen Tube“). Dies ist bedingt durch Luftströmungsgeräusche im Mittelohr und in der Ohrtrompete, die in das Innenohr weitergeleitet werden. Auch hier sollte eine gründliche Untersuchung beim HNO-Arzt erfolgen. Durch Tragen eines engen Hemdes oder Schals können diese Ohrgeräusche verschwinden.

Manchmal gibt es auch Muskelzuckungen von kleinen Muskeln, die im Mittelohr liegen oder auch in der Gaumenmuskulatur, welche ein klickendes Ohrgeräusch verursachen können. Dies ist vergleichbar mit nervösen Augenmuskelzuckungen und meist bedingt durch Stress, Schlafmangel oder auch Elektrolytstörungen. Auch hier helfen also Entspannung, viel Trinken und die Einnahme von Mineralien wie Calcium und Magnesium.

Zusammenfassend sollte bei Auftreten von Ohrgeräuschen immer eine Vorstellung beim HNO-Arzt erfolgen, um der Ursache der Entstehung auf den Grund zu gehen. Auch wenn es sich meist nur um ein Überlastungsphänomen handelt, sollten immer schwerwiegendere Ursachen ausgeschlossen werden!